Ein Unfall

25. Mai 1882

Ein Unfall der den Tod eines Arbeiters zur Folge hatte, ereignete sich gestern Vormittag in der Papiermühle zu Moline. Der Neger John Capers war seit längerer Zeit in der Mühle als Arbeiter angestellt, und war gestern Vormittag damit beschäftigt. Stroh einer dazu eingerichteten Schneidemaschine zu zerkleinern. Bei dem Versuche, ein etwas zu umfangreiches Strohbündel wieder aus der Maschine zurückzuziehen, gerieth er selbst mit dem Arme in die Maschine, und bevor noch der Treibriemen abgestreift, und die Maschine zum Stillstande gebracht werden konnte, war dem unglücklichen der Arm bis an die Schulter in gräßlicher Weise zerquetscht und zerfleischt worden. Zwei Stunden nach dem Vorfalle wurde Caspers von den furchtbaren Schmerzen, die er auszustehen hatte, durch den Tod erlößt.

Ein armer alter Neger

5. Juli 1883

Ein armer alter Neger ist gestern Morgen, schwer verletzt und beinahe sterbend, auf einer Locomotive der Chicago, Rock Island & Pacific Eisenbahn nach dem Polizeihauptquartiere gebracht worden. Sein Name ist Isaak Chateau (Shoto) und er ist nahezu achtzig Jahre alt. Vor dem Kriege war er Sklave auf einer Pflanzung in heißen Louisiana, und nach dem Kriege kam er nach Davenport, arbeitete hier, so lange es seine Kräfte erlaubten, und wurde dann als County-Armer erhalten. Am 12. Juni d. J. mußte er als erkrankt in's Hospital der barmherzigen Schwestern gebracht werden. Am 26. dieses Monates ist er von dort entlassen worden, und was er seitdem getrieben hat, der arme Alte, der nicht im Stande war, sich selbst zu erhalten, und der auf Gottes weiter Welt Niemanden hatte, der sich seiner annahm, das weiß man nicht. Die Hilfe des County's Scott hat er wenigstens in dieser letzten Woche nicht in Anspruch genommen. Vorgestern Nachmittag sah ihn ein Bremser eines Eisenbahnzuges auf dem Geleise westlich der Stadtgrenze sitzen, beim Herannahen des Zuges aber schleppte er sich aus dem Wege. Gestern Morgen, kurz nach Tagesanbruch, fand der Locomotivführer einer Locomotive, die von Davenport kam, den alten verwundet und blutend neben dem Bahngeleise liegen. Er hob ihn aufdie Locomotive, und brachte ihn nach dem Polizeihauptquartiere, wo ihn Dr. Crawford, der sofort gerufen wurde, untersuchte, und fand, daß die Räder eines Eisenbahnzuges über sein rechtes Bein, das oberhalb des Knöchels zu Brei zerquetscht war, hingegangen waren. Den Tag überwurde der Verwundete, der bald in Delirien verfiel, und bewußlos wurde, in dem Polizeiquartiere so gut es eben zuging, verpflegt, und Abends wurde er nach dem Spital der barmherzigen Schwestern gebracht. Dort wird er wohl während der letzten Nachtgestorben sein, denn an die unumgänglich nothwendige Amputation des Beines ist bei dem hohen Alter des Verwundeten nicht zu denken.

Und damit sind die achtzig Jahre, die er auf der Erde zugebracht hat, zu Ende. In der Jugend und im Mannesalter ein Sklave, der sich unter der Peitsche des Aufsehers krümmte; dann ein armer, verachteter Arbeiter, der sich mühselig sein Brod erwarb; schlieslich ein Countyarmer in Scott County, der von den wenigen Cents, welche die Steuerzahler murrend und widerwillig für die Armenunterstützung bezahlen, nothdürstig sein Leben fristete. Zuletzt findet er, - ob freiwillig, ob zufällig, wer weiß es - den Tod unter den Rädern eines Eisenbahnzuges. Man möchte zum gläubigen Christen werden, bloß der Ueberzeugung halber, daß dem Aermsten das Elend dieser Welt durch die Glorie und die Seligkeit des Jenseits quitt gemacht werde.