Heute früh um 1 Uhr verhafteten Capt. MARTENS und Polizist Howard auf der Strasse zwei verdächtige Gesellen, große Kerle, die sich in auffallender Weise herumgedrückt hatten.
Als dieselben auf der Polizei-Station eingeliefert waren und visitirt werden sollten, rissen sie gleichzeitig Jeder einen Revolver aus der Tasche, und ohne erst ein bestimmtes Ziel zu nehmen, feuerten sie auf die Polizisten los, ohne jedoch zu treffen. Die Kugeln schlugen in die Wand ein, wo sie große Löcher verursachten.
Im Augenblick waren die Halunken aber übermannt. Sie gaben ihre Namen als Hamilton und Smith an. Hamilton hatte zwei große Revolver und Smith einen solchen im Besitz. Außerdem fand man bei ihnen eine große Anzahl werthloser Bergwerks-Aktien, mit welchen die sog. Confidenz-Schwindler zu operieren pflegen, sowie eine Summe Geld.
Die Kerle gehören wahrscheinlich zu der Bande von drei Schwindlern, die schon seit einiger Zeit die Eisenbahnzüge in Iowa unsicher gemacht haben.
Gestern ist, wie ein telegraphische Meldung an die Polizei mittheilte, in West-Liberty nahe beim Bahnhof ein Mann niedergeschlagen und um $800 beraubt worden. Die Straßenräuber machten daselbst ebenfalls Gebrauch von ihren Waffen, als sie verfolgt wurden, und sind entwischt. Möglicherweise sind es die hier heute früh abgefangenen Kerle gewesen.
Der Kampf und das Handgemenge in Polizei-Station ist jedenfalls sehr hitzig gewesen; denn Capt. MARTENS hat eine Anzahl bedeutender Contusionen und Hautabschürfungen aufzuweisen.
Unsere wackere Polizei ist zu dem Fange zu beglückwünschen.
Polizist Henry MARTENS machte gestern Vormittag einen guten Fang. Des Morgens kam ein junger Mann von etwa 25 bis 26 Jahren zu Pferde hier an, stellte das Pferd in Marr Gude's Stall, Ecke der zweiten und Scott Straße, ein, ließ es füttern, und füttert auch sich selbst, d.h., er frühstückte auch. Dann entfernte er sich wieder unter dem Vorgeben, daß er das Pferd beschlagen lassen wolle, samt demselben. Her Gute kam der Fremde sammt dem Pferde verdächtig vor, und er theilte seinen Verdacht dem Polizisten Henry MARTENS mit. Dieser fand bald, daß der fremde nach Rock Island geritten sei, und versucht hatte, das Pferd an den dortigen Leihstallbesitzer Carr zu verhandeln, und legte sich daher auf die Lauer. Richtig gelang es ihm auch, den Fremden, der sich jedenfalls unbeobachtet wähnte, noch im Laufe des Vormittags in Fritz Wiese's Leihstall in Davenport, wo der Fremde das Pferd ebenfalls zu verkaufen versuchte, zu verhaften und auch das Pferd zu erlangen.
Der geheimnisvolle Fremde wurde nach dem Polizeihauptquartiere gebracht, und dort von dem Polizeichef Keßler in's Verhör genommen.Er behauptet, Charles Miller zu heißen, und der Sohn eines wohlhabenden Pferdebesitzers zu sein, der in Osceola, einige Meilen von Des Moines, wohne. Diese Angabe lieferte den Beweis dafür, daß der Verhaftete gar nichts wisse, wo Osceola liegt, und als ihm dann Keßler ein Telegrammblanquet mit der Aufforderung vorlegte, an diesen "wohlhabenden" Vater und Pferdebesitzer zu telegraphieren, er selbst (Keßler) wolle die Kosten der telegraphischen Depesche bezahlen, da begann der Verhaftete zu beichten, und bekannte reumühtig, daß er Charles Young heiße, verheirathet sei, und das Pferd vorletzte Nachtaus Collin's Stall in Muscatine gestohlen habe, weil er durch Arbeitslosigkeit zum Diebstähle gezwungen worden sei.
Der Sheriff von Muscatine wurde sogleich von der Verhaftung benachrichtigt, und ist gestern Abend hier angekommen, um den Pferdedieb wieder nach Muscatine zu bringen.
Capt. Henry MARTENS kam gestern Abend spät von Muscatine zurück begleitet von einem flüchtigen Diebe, den er daselbst abgefasst hatte. Letzterer, ein gewisser John McGovern, ein Mann von etwa 38 Jahren, der in der Nähe von Buffalo als Farmarbeiter gearbeitet hat, stahl daselbst dem Marion Murray vorgestern $100 in Geld und ein Paar Stiefel, worauf er sich aus dem Staube machte. Der Diebstahl wurde sogleich entdeckt, und es wurde ermittelt, daß McGovern sich nach Davenport begeben hatte. Die Polizei hielt Nachforschungen, und Herr Martens begab sich nach dem Rock Island Depot, wo er ermittelte, daß der Dieb eine Fahrkarte nach Kansas City gelöst hatte. Zugleich erfuhr Herr MARTENS, daß McGovern einen falschen Eisenbahnzug bestiegen hatte, und anstatt nach Süden, nach Westen abgefahren war. Er vermuthete ganz richtig, daß der Flüchtling in Walton absteigen, und nach Muscatine fahren würde, um dort auf die Südwestliche Bahn zu gelangen, deshalb begab er sich mit dem nächsten Zuge selbst nach Muscatine, und erwartete dort den Flüchtling. Derselbe wurde daselbst in Empfang genommen und gestand ein, dem Murray Geld und Stiefel gestohlen zu haben; doch sollen es anstatt $100 nur $35 gewesen sein. Heuete wird er dem Richter Kramer vorgeführt werden.
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